Da mein Olli nach dem Tod seiner Freundin Neela dermaßen trauerte, und nachdem in den Notfallboards und Tierheimen der Umgebung kein passendes Partnertier zu finden war, bin ich bei einem Züchter im Nachbarort gewesen, er hat mir zwei Häsinnen vorgeführt, Ausschuss, eine, die unheimlich zutraulich war, aber noch ein Baby dabei hatte. Und dann eine, die bissig sei und wo ich schon in der Bucht sehen konnte, dass sie Sohlengeschwüre hat.

Der Züchter, ein Pole, hat mir dann erzählt, dass kränkelnde Tiere sofort - er machte einen Handkantenschlag - bekämen. Ich war kurz versucht auf die Sohlengeschwüre hinzuweisen, um den Preis zu verhandeln, aber nach diesen Infos habe ich mir lieber auf die Zunge gebissen und bin ohne ein Tier nach Hause gefahren.

Die Häsin saß in einer Winzbucht in einem Schuppen und hat noch nie das Tageslicht gesehen. Ihr Leben war in Gefahr, denn wenn der Züchter die Geschwüre sieht, würde er nicht lange fackeln. Ich habe die Häsin daher einen Tag später geholt und noch ein paar Infos aus der Züchterrealität erfahren (er weiß nicht dass ich Tierschützerin bin). Er hat noch eine dreijährige, total ausgemergelte Häsin dort sitzen, die ich gerne hätte, daher möchte ich den Kontakt weiterhin pflegen. Leider kann ich für die übrigen fast 50 Kaninchen nichts tun, da ich dann Zucht unterstützen würde.  Ich hoffe, dass diese Tiere gute Abnehmer finden werden.

Und das ist Bruni.



Als ich ihr über den Kopf streicheln wollte, hat sie regelrecht gewimmert. Welche Erfahrungen hat sie nur gemacht? Wir übten ganz behutsam das Anfassen.

 

Dann der Tierarztbefund, ich stehe noch immer neben mir, das ist fast das Schlimmste, was ich je hatte. Ich fasse mich kurz:

 

Die sichtbare Zubildung:

 



Zuerst wurde sie seitlich geröntgt. Lunge sieht in Ordnung aus, Luftröhre nach oben gedrückt, Herz nicht erkennbar, weil eine Masse davor. Also zweites Röntgenbild, in Rückenlage. Herz erkennbar, davor und auch dahinter Richtung Lunge eine Zubildung.

 


Danach Ultraschall: Dort waren wir mindestens 30 Minuten. Mein Tierarzt hat sehr ausführlich geschallt und dreimal punktiert. Punktat hat er erzielt und das geht in die Patho. Thymom/Lymphom wäre möglich. Außen an der Gesäugeleiste ist eine andere Sache, der Tierarzt denkt Mammatumor.

 



Bruni hat alles ganz tapfer mitgemacht, hat nicht gebissen und die ganze Zeit still gehalten. Sie wurde zum ersten Mal geimpft, damit sie demnächst Wiese fressen kann und vielleicht auch noch mal Wiese unter den Pfoten erlebt. Operiert wird nur, wenn danach eine längere Lebenserwartung besteht.

Kosten dafür gut 260 Euro.

 

Auf der Hundewaage, 6,6 Kg

 

Das Punktat hat ergeben, dass es sich um ein bakterielles Problem der Lunge handelt, also vermutlich einen Lungenabszess. Dieser ist inoperabel, man kann nur hoffen, dass er sich abkapselt und ruhig bleibt.

 

Inzwischen wurde Bruni mit Pflegetier Mara vergesellschaftet, damit sie wenigstens Artgenossen kennenlernt.

 

 

Das klappt sehr gut und die täglichen Behandlungen der aufgeplatzten Zubildung lässt Bruni auch sehr tapfer mit sich machen. Leider verursacht sie mit den regelmäßigen Nachkontrollen sehr hohe Tierarztkosten, so dass wir für jede Patenschaft und finanzielle Hilfe dankbar sind.